Italien 1997

Im Jahr 1997 war es soweit, ein weiterer lang ersehnter Wunsch ging in Erfüllung. Wir planten eine WoMo-Tour durch Italien. Italien, ein großes, langgezogenes Land, ein Land mit langer und interessanter Geschichte. In der Vorbereitung hieß es, was wollen wir in den drei Wochen, die uns zur Verfügung stehen auf den Besuch -u. Besichtigungsplan setzen. Der Norden, also Südtirol spielte für uns zu dieser Zeit überhaupt noch keine Rolle. Unsere Interesse galt vor allem den großen historischen Bauten und Städte. Rom, Neapel, Venedig und Pompaj, dass waren die Ziele die uns zunächst interessierten. Also Karten her, Reiseführer wälzen  und den Plan zu Papier bringen. Gesagt getan, allerdings haben wir die Tour nur an Eckpunkten verzurrt, alles andere wurde dann auch kurzfristig geplant.

Nun viel auch diese Reise in die neue Dokumentationszeit für mich. Nicht mehr der Fotoapparat stand als Werkzeug im Mittelpunkt sondern meine Videokamera. Fotos wurden natürlich auch gemacht, diese wurden zu der Zeit aber natürlich noch Bilder für ein Album und noch nicht digitalisiert, so wie heute. Das heißt, die hier genutzten Bilder wurden aus dem Film reproduziert. Da die Filmqualität damals auch nur VHS-Qualität hatte und im Laufe der Jahre etwas gelitten hat, sind sie leider nicht in der gewünschten Qualität. Um aber zumindest einen Eindruck des erlebten zu vermitteln, habe ich mich entschlossen diese trotzdem zu verwenden. Ich hoffe die Kritik dazu hält sich im Rahmen. 

 

Wir beluden also unseren Nissan mit allen notwendigen Mitnehmsel und starteten in Richtung Regensburg. Dort übernahmen wir in einer großen Wonmobilvermietung unser Fahrzeug um noch am gleichen Tag in Richtung Österreich auf zu brechen. Der Urlaub, bzw. die Erlebnistour begann mit der Auffahrt zur Franz-Joseph-Höhe auf der Großklocknerhochstraße.

Olympische Skisprungschanze,

gebaut 1955 für die Olympischen Spiele 1956

in Cortina d'Ampezzo 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Passo di Giau südwestlich von Cordina d'Ampezzo bietet eine

wunderschöne Überfahrt ins Venetien. Auf der Passhöhe bietet sich

dann bei klarer Sicht ein mehr als nur grandioser Ausblick. Mit Blick in

Richtung Westen überblickt man die Marmolada mit Gletscher und die

Sellagruppe. Mit Blick in Richtung Osten von den Bergriesen am

Falzaregopass bis hinüber zu den Drei Zinnen. Ein überwältigender Anblick. 

 

 

Die Fahrt ging dann weiter in Richtung Venedig. Das Wetter verschlechterte sich zusehends, so dass uns ein ausgiebiges Regengebiet begleitete. Kurz vor Venedig fuhren wir dann noch in die einbrechende Dunkelheit, so das die Orientierung, damals schließlich noch ausdrücklich über Karten, immer schlechter wurde. Da wir Autobahnen total meiden wollten, nicht nur wegen den Mautgebühren, sondern vor allem auch wegen der Langenweile dieser Straßen, wurde es vor Venedig etwas kompliziert. Ich trete eine Runde drei Mal, bis ich begriffen hatte, dass ich ein Stück auf die Autobahn musste, wenn wir unser Ziel wie geplant erreichen wollten. Die Zeit war indessen aber soweit fortgeschritten dass wir es vorzogen den Parkplatz an einer Raststätte zur Übernachtung zu nutzen und lieber am nächsten Tag die Helligkeit zur weiteren Orientierung zu nutzen.

 

 

Auf einer vorgelagerten Halbinsel zog sich die Landzunge bis

weit an die Lagune von Venedig heran. Dort fanden wir auch unseren angedachten

Campingplatz und gingen für zwei Nächte vor Anker.

Am nächsten Tag war es dann soweit, wir begaben uns an den Fährhafen der Halbinsel und buchten die Tickets für die Venedigüberfahrt. Venedig, irgendwie der Traum eines jeden, eine Stadt die immer  Träume wachsen lässt. Warum ist das eigentlich so, wir konnten es uns auch nach dem Besuch nicht erklären. Klar hat der geschichtsträchtige Stadtkern mit Dogenpalast, Markusdom und Markusplatz, sowie die Kanäle mit ihren Gondeln etwas schönes und romantisches. Sieht man bei einer Gondelfahrt, die zum Glück auch nicht nur entlang der 

touristisch aufgearbeiteten Kanäle führt, auch mal nach links und rechts, so bleiben einem die Probleme der Stadt nicht verborgen. Trotzdem hat eine solche Fahrt schon etwas für sich. Wie die Gondoliere ihre Kähne durch die engen, oftmals rechtwinklig aufeinander treffenden kleinen "Wassergassen" steuern, sich dabei gegenseitig ankündigen um dann fast problemlos aneinander vorbei zu schiffen, ist schon aller Ehren wert. Wenn man sich für eine solche Fahrt endscheitet sollte man wissen wie die Preise zustande kommen. Verhandeln ist dabei durchaus erwünscht. Wer es nicht tut, der braucht sich im nachhinein auch nicht über angebliche Wucherpreise zu beschweren. Ob man nach einer entsprechenden Verhandlung dann einen guten Preis gemacht hat muss natürlich jeder für sich endscheiden. Wir hatten damals von mehreren Venedigreisenden gesagt bekommen, versucht etwas zwischen 50 und 100 DM (DM!) zu bekommen. Beim verhandeln merkte ich allerdings auch, das die Herren durchaus mit sich reden ließen, allerdings in Richtung der 50 DM wurde die Fahrzeit plötzlich geringer.

Beim Dritten hatten wir dann das Gefühl, das wir mit 80 DM durchaus gut dabei sind und hüpften in seine Gondel. Die Fahrt selbst war dann durchaus ein Erlebnis, ja sogar ein besonderes.

Als wir dann auf den Canal Grande einbogen, glaubten wir auf einer mehrspurigen Stadtautobahn zu fahren. Hier hatte es nichts mehr mit Romantik zu tun und der Gondoliere hatte beide Hände voll zu tun um seine "Nussschale" gegen die motorisierten Wassertaxen und zum Teil auch größeren Rundfahrtsschiffe in der Spur zu halten. Als vor uns dann die weltberühmte Realtobrücke auftauchte kam auch die Romantik wieder zurück. Resümee der Gondelfahrt, die 80 DM waren nicht ins Wasser geworfen, egal ob nun jetzt gut verhandelt oder auch etwas mehr bezahlt.

 

 

 

 

Die Rialtobrücke nochmal von Land

 

Wir nahmen viele Eindrücke der alten Stadt mit und hoffen gleichzeitig, dass man die Zeichen der Zeit erkennen möge und alles tut um die Stadt und ihr Flair auch weiter zu erhalten.

Bevor wir nun in Wort und Bild weiter berichten,

hier mal die Tour im groben abgebildet,

so dass man eine kleine Vorstellung

der Fahrtroute bekommt.

Die Fahrt ging also weiter in Richtung Süden. An den üblichen, viel besuchten Stränden der Adria hatten wir nicht viel Interesse, da wir ja wussten wie überfüllt die um diese Jahreszeit sind. Sehen und mal daran vorbei fahren wollten wir trotzdem, also nahmen wir die übliche Adria-Urlauberanreisestrecke, vorbei an Ravenna und Rimini. Schon beim vorbei fahren wurden wir in unserer Meinung bestärkt, das dieser Massentourismus nicht das unsrige ist. Wir verließen dann die Adria und fuhren in Richtung San Marino. Hier an der doch recht steilen Zufahrtsstraße zur Stadt San Marino nutzten wir eine sich bietende Parklücke um unser Womo abzustellen. Schließlich hatten wir ja keine Ahnung welche Möglichkeiten es im Ort zum parken gab. Die wenigen Meter bis zur Stadt ließen sich locker zu Fuß überwinden. Da waren wir nun, in der kleinsten Republik der Erde.

San Marino (amtlich Republik San Marino, ist die älteste bestehende Republik der Welt mit einer Geschichte, die angeblich bis auf das Jahr 301 mit der Gründung durch den heiligen Marinus zurückgeht. Sie ist als Enklave vollständig von Italien umgeben und liegt zwischen den Regionen Emilia-Romagna (Provinz Rimini) und Marken (Provinz Pesaro und Urbino), nahe der adriatischen Küste bei Rimini. San Marino gehört mit einer Fläche von etwa 60 Quadratkilometern und rund 30.000 Einwohnern zu den kleinsten Staaten der Erde und zu den sechs europäischen Zwergstaaten. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt, Amtssprache ist Italienisch. (Quelle Wikipedia)

 

Wir jedenfalls fanden die Stadt hoch auf dem Felsen gelegen sehr interessant. Irgendwie fühlte man sich hier in eine andere Zeit versetzt Die Herren Offiziere in ihren "gestrigen" Uniformen verkörperten irgendwie eine längst vergangene Zeit. Dieses Gefühl konnten später in Rom nicht mal die Herren der Schweitzer Garte vermitteln.

 

Egal, uns gefiel es hier. Wir nutzten die Ausblicke in das Umland machten uns mit dem Ort auf dem Berg soweit vertraut wie es halt ging und genossen bei einem Eis in einem der vielen Kaffees und Restourants am Platz noch etwas das Flair dieser besonderen Stadt.

 

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung L'Aquila. Kühe auf der Straße können dabei ganz schnell mal vorkommen, aber kein Problem, kurz anhalten und Muh überquert die Straße und schon geht es weiter. Schließlich haben wir doch Zeit.

Nach den teilweise wirklich nicht gerade breitesten Straßen wurde es in L'Aquila selbst dann auch immer enger. Erst nach dem freundlichen Eingreifen eines Italieners konnten wir das Ortsinnere wieder verlassen, da auch noch eine Straße vorübergehend gesperrt war und die anderen waren Einbahnstraßen! Dadurch kamen wir dann direkt zur Bernhardinbasilika, die Kirche die beim großen Erdbeben vom 06.04.2009 ziemlich beschädigt wurde.

 
 

Gleich schräg unterhalb der Kirche steht ein vermutlich oft nicht beachteter Brunnen, aber eben nicht immer, vor allem wenn man Durst hat.

L'Aquila selbst liegt 700m hoch und ist die Hauptstadt der Region Abruzzen und der Region Provinz L'Aqila. Die als Trotzburg erbaute Festung L'Aquila wurde einst von den Spaniern erbaut.

Die als Trotzburg erbaute Festung L'Aquila wurde einst von den Spaniern erbaut.

 

Auf der weiteren Fahrt endeckten wir aus einem Tal heraus hoch oben eine Kirche, Basilika oder Kathedrale. Da die Tageszeit auch schon langsam etwas vorangeschritten vor, legten wir kurzerhand fest zu versuchen unter "Gottes Schutz" die Nacht stehen zu bleiben. An diese Kathedrale angebunden ist ein Nonnenkloster. Wo sie genau steht, lässt sich nach der langen Zeit leider nicht mehr genau recherchieren.

 

Ob er uns nun beschützt hat werden wir wohl nie erfahren, Fakt ist es jedenfalls dass wir eine sehr angenehme Nacht hatten und am nächsten Morgen unsere Fahrt nach Pompaj. In Pompaj angekommen fanden wir wie geplant einen Campingplatz um dann die Ausgrabungstätten von Pompaj zu besuchen. Was man hier zu sehen bekommt, macht einen schon sehr nachdenklich was die Natur vermag. 

Nach Pompaj führte uns unser Plan in die Phlegräischen Felder

westlich von Neapel. In Solfatare bei Pozzuoli ist man inmitten

von aktiven Schwefelquellen. Die Felsenlandschaft diente früher

auch als Sauna und zur Inhalation. Heute stehen sie unter ständiger wissenschaftlicher Kontrolle und Erforschung.

Nach dem ich Neapel leider links liegen lassen musste, denn meine beiden Damen bekamen nach einem kleinen Vorfall bei der Ausfahrt aus Pompaj, plötzlich Angst. Dann noch Neapel, das war ihnen wohl doch zu viel. Egal, da fuhren wir halt mal ans Mittelmeer, genossen den Meereswind und die Sonne, um anschließend weiter gen Norden zu fahren.

Am Rande von Rom angekommen fanden wir wieder einen Campingplatz und konnten von dort mit der Bahn in die "ewige Stadt" fahren. Wie immer arbeiteten wir eine ehrwürdige Sehenswürdigkeit nach der anderen ab. Es war schon ein intensives Programm was wir uns da auferlegt hatten. In der folgenden Bildfolge könnt Ihr unseren Tag in Rom nachvollziehen.

Das also war das große alte Roma,

eine wirklich sehenswerte Stadt.

Der nächste  Zielort ist nicht weniger Weltbekannt.

Pisa, auf dem Weg dorthin musste natürlich

auch die eine oder andere Pause gemacht werden.

 

 

 

 

Neben den bekannten Bauten von Pisa hatten wir auf dem dortigen Stellplatz ein weiteres einschneidendes Erlebnis. "Mutter Mirakoli", von uns so benannt, hatte vor für ihre und zwei weitere mitangereiste Familien am Abend Huhn zu zubereiten. Die durch die zur Familie gehörenden Männer angelieferten Hühnchen hatten allerdings einen kleinen Mangel, sie lebten noch. Oder war das so gewollt, denn die Dame nahm sich dieser, inmitten der internationalen Wohnmobile, an. Ruck zuck, war der Hals umgedreht und es ging an das rupfen der Gleichen. Neben uns standen Schweden, die es noch weniger fassen konnten als wir, was sie da gerade sehen mussten. Andernfalls ist es aber auch etwas ganz normales, wir fragten uns nur, aber muss es hier sein.

Indessen sind wir langsam am Gardasee angekommen und suchten uns einen Platz am Ostufer. Am nächsten Tag setzten wir nach einer Seeumfahrung noch mal um und nutzten einen Platz Südufer des See's.

 

 

 

 

Auch Essen muss ab und an mal sein, also helfe ich mal etwas aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Weiterfahrt bot sich uns noch dieser herrliche Blick. 

Nach einem Ausflug auf die Halbinsel Simione mussten wir uns dann langsam mal wieder in Richtung Heimat auf machen. Der Weg führte uns durch die Weinberge Südtirols gen Norden.