Deutschland 2016 - 3 Wochen quer durchs Land

Woche 1: 12.-17.06.2016

 

Tag 1 u. 2: Sonntag/Montag 12.u.13.- Aue-Wörlitz

 

An einem Sonntag in den Urlaub starten und das mit einem Mietfahrzeug, das muss dem einen oder anderen  schon etwas merkwürdig erscheinen. Manchmal muss man aber auch zwischen Vereinsarbeit und Urlaub eine Alternative finden, also habe ich am Vorabend noch fleißig beim Vereinsfest gewirbelt um heute beruhigt in den Urlaub starten zu können. So führte uns der Weg direkt über Leipzig, hier kassierte ich gleich mal ein Blitzfoto bei 38 km/h, also 8 zu schnell, bis nach Wörlitz. Das gelöste Straßenticket sollte allerdings auch das letzte in den 3 Wochen bleiben. Wir fuhren direkt auf den Parkplatz am Wörlitzer Park, der sich auch gleich als nutzbarer Stellplatz für die Nacht herausstellte. So machten wir uns noch am späten Vormittag auf den Weg in den Park. Nur ca. 300m und schon begrüßte uns der Stadteingang in Form eines überbauten Hauses. Schon waren wir in der kleinen Stadt, aber vor aller Besichtigungslust hatten wir erst einmal etwas zur Magenbefüllung notwendig. Unsere kurze Suche wurde schnell belohnt und wir fanden uns im "Seeblick" wieder. Die vor Ort geräucherte Forelle war ein Gedicht und wir konnten gut gelaunt einen ersten Parkspaziergang starten.

 

               Das Wörlitzer Schloss von vorn. Die Schlossführung vermittelte viel interessantes zum Schloss und deren Nebengebäude.

Am Abend machten wir gleich wieder mit unserem Lieblingsurlaubsbegleiter Bekanntschaft, dem Regen. Dafür hatte er sich aber am Morgen wieder beruhigt und wir konnten uns nach einem schönen ausgedehnten Frühstück wieder auf den Weg in den Park machen. Eine der ersten Gondeln war wie geplant unsere. Eine Gondelfahrt auf den Seen und Kanälen des Parks ist wahrlich ein Erlebnis. Der Gondoliere wusste viel über die Geschichte des Parks, dessen Flora und Architektur zu erzählen.

Nach der Gondeltour fußten wir dann nochmal zur Insel Stein, diese lag nämlich außerhalb der Wasserfahrt. Der "Vesuv" war wie alles andere natürlich heut (Montag!) geschlossen. Wir hatten aber Glück, denn eine nette Gärtnersfrau lies uns trotzdem ein und erklärte uns sogar noch einiges zur Freilichtbühne und den dort aufgeführten Programmen.

Am späten Nachmittag fuhren wir weiter und suchten uns einen geeigneten Stellplatz in Richtung Magdeburg. Auf dem Straußenhof der Fam. Klein in

Klein Rosenburg fanden wir dann unseren ersten "Landvergnügen" Standplatz.

Tag 3: Dienstag 14.06. Klein-Rosenburg-Salzwedel

 

Ziel des heutigen Abschnittes war Magdeburg. Für mich war Magdeburg nicht nur die Kaiserpfalz von Otto I und seine Frau Editha, Otto von Guericke und die reiche Geschichte der über 1000 Jahre alten Stadt. Ich lies zugleich einige Erinnerungen wach werden, da ich von 1970-72 hier meinen ersten Beruf erlernte. Ich war schon etwas gespannt wie sich die Stadt seit damals verändert hat und was ich so wiedererkennen würde. Wie es so ist, fahren wir über eine mir total unbekannte Einfallstraße in die Stadt. An das eine oder andere konnte ich mich am Rand dennoch erinnern und als wir in Richtung Stadtkern abbiegen mussten, glaubte ich meinen Augen nicht zu glauben. Wir fuhren direkt an meinem ehemaligen Internat auf dem Editharing vorbei. Es mag etwas komisch klingen, aber dabei wurde ich sogar etwas melancholisch. Jetzt konnte ich mich sogar aus meinen Erinnerungen weiter orientieren und wir fanden den geplanten Parkplatz an der Elbuferstraße problemlos. Zu Fuß über die Fußgängerbrücke und schon befanden wir uns im historischen Bereich hinter der früheren Karl-Marx-Allee. Die Erinnerung führte uns an der Johanneskirche vorbei in Richtung alten Markt. Hier findet man eines der Wahrzeichen der Stadt, den goldenen Reiter.

Da ich es vor 46 Jahren in zwei Jahren meiner Ortsanwesenheit nicht geschafft hatte den Geschichtsdenkmalen der Stadt etwas Aufmerksamkeit zu gönnen und diese zu besuchen, wollten wir dies nun nachholen. Vorbei am Kloster der lieben Frauen, welches im Jahr 1129 fertiggestellt wurde. Nachdem der Magdeburger Erzbischof Norbert von Xanten das Kloster Unser Lieben Frauen dem von ihm gegründeten Orden der Prämonstratenser übertragen hatte verließen die letzten Prämonstratenser das Kloster um 1632. Heute ist es wieder unter ihrer Obhut, dient aber nicht wieder als Kloster. Ein großer Teil dient als Museum für internationale zeitgenössische Kunst.

 

Natürlich statten wir auch der Grabstelle des ersten deutschen Kaisers des Heiligen Römischen Reiches, Ottos I. einen Besuch ab. Da es uns speziell auch in Frankreich in jede Kirche zieht, in unserem Fall aber nicht aus religiösen Gründen sondern mehr aus architektonischen und geschichtlichen Gründen war die Verwunderung für mich schon relativ groß, als ich erfuhr das der Dom heute evangelisch ist. Seine Ursprünge gehen zurück in das Jahr 937, als Otto I. ein Kloster zu Ehren des Heiligen Mauritius gründete, dessen Kirche er ab 955 erweitern und im Jahr 968 zur Kathedrale (Sitz eines kirchlichen Erzbischofs) erheben ließ. Seit dem Jahr 1567 ist der Dom evangelisch und heute eine evangelische Bischofskirche.

 

 

Wir schlenderten dann noch etwas über die ehemalig "Karl-Marx-Allee".

Ich konnte meiner Frau einiges aus "der guten alten Zeit" erzählen, was

ich so wiedererkannte. Das neue Hundertwasserhaus gehörte  freilich nicht

dazu und ist bei seiner genaueren Besichtigung auch etwas gewöhnungsbedürftig.

Zum Abschluss ging es noch über den alten Markt, da auch gerade

Markttag war konnten wir uns gleich noch mit dem nötigsten was wir

brauchten eindecken. Wir gönnten uns noch etwas am Imbisstand und

dann ging es wieder zurück zum Womo und weiter zum historischen

Schiffshebewerk Rothensee, welches man heute natürlich in Verbindung

mit dem gigantischen Wasserstraßenkreuz Magdeburgs betrachten muss.

Damit existiert eine direkte Verbindung zwischen Mittelland- und Elbe-Havel-Kanal,

das Kernstück bildet dabei die mit 918 Metern größte Kanalbrücke Europas.



Tag 3: Mittwoch 15.06. - Salzwedel-Hamburg/Kehrwieder

 

 

Salzwedel erwartete uns wieder einmal mit Regen. Einen stadtnahen Stellplatz fanden wir am Freibad. Der Platz war nicht all zu groß, bot aber immerhin 6 Mobilen eine Standmöglichkeit. Vom Standplatz in die Stadtmitte war es relativ kurz. Wir nahmen den Weg durch den angrenzenden Park und waren nach knapp 5 Min. schon in mitten der herrlich erhaltenen, bzw. restaurierten Fachwerkhäuser. 

 

Salzwedel ist aber nicht nur durch seine Altstadt bekannt, weltbekannt wurde die Stadt durch

ihren Baumkuchen. Was zur Folge hat das man ihm in der Stadt natürlich auch nicht aus dem Weg

gehen kann. So zog es natürlich auch uns in die älteste Baumkuchenbäckerei, die heute von Fr. Bettina

Hennig geführt wird. Wir ließen es uns bei einer Testportion mit Kaffee auf den herrlichen alten

Polstermöbeln gut gehen. Danach führte uns der Weg zur Touristinformation, wir buchten eine

Stadtführung und erfuhren somit viel interessantes der alten Stadt. Meine Frau nutzte einen kleinen

Schuhladen um sich "die" Schuhe für den Urlaub zu kaufen.

 

 

Am Stadtrand befindet sich noch eine interessante Parkanlage, der Märchenpark. Wieder hatten wir

ein lohnendes Ziel gefunden. Wer sich für Märchen interessiert sollte sich diese Anlage auf jeden fall

mal ansehen. In lebensgroßen Figuren sind hier Bilder verschiedenster Märchen dargestellt. Die Anlage ist gespickt mit kleinen Themenparks, die man sich jeweils für Kinderfeiern u.ä. anmieten kann. Wie gesagt ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

 

Nach dem wir uns im Märchenland mit einer richtige Portion guter Laune versorgt hatten, fuhren wir weiter bis an den Rand von Hamburg. Das Ehepaar Ulla u.- Wolfgang Kahlbrock stellt hier mehrere Stellplätze zur Verfügung, natürlich wieder über die Organisation "Landvergnügen". Die Plätze befinden sich am Rand eines Ponyhofs. Wir kamen bei einigermaßen vernünftigem Wetter an. Nur kurz nach dem wir uns einen Platz ausgesucht hatten verdunkelte sich der Himmel zusehends. Schwärzer ging der Himmel wahrlich nicht mehr und der Wetterbericht deutete Schlimmes an. Genau so kam es, allerdings erfuhren wir am Abend über das Radio, das wir nur einen Ausläufer eines Unwetters abbekommen haben, was uns allerdings auch schon gereicht hat. Als sich das Wetter gelegt hatte meinte die Sonne wohl freudig strahlend, war was? Das Gewitter jedenfalls konnten wir in aller Ruhe von innen beobachten.

Tag 5: Donnerstag 16.06. Hamburg/Kehrwieder-Hamburg

 

In Hamburg/Kehrwieder musste heute pünktlich gestartet werden, da wir bereits ab 09:30 Uhr Eintrittskarten für die Miniwelt Hamburg vorgebucht hatten. Auf dem zur Miniwelt gehörenden Parkplatz fanden wir allerdings keinen Platz. Wir waren dem Platzwart angeblich zu lang, obwohl ich bereits so stand, dass kein anderes Fahrzeug behindert wurden wäre, oder dass ich gar zwei Parkplätze eingenommen hätte. Egal, in solchen Situationen hat halt immer der Recht der dort mehr oder weniger herum hängt. Ich brauchte zum Glück nur über die Straße und fand direkt vor den anderen Lagerhäusern einen Platz. Unsere Vorgabezeit (09:30-10:30 Uhr) haben wir eingehalten und damit ging es zum zweiten Mal in diese fantastische Welt der Modelleisenbahnen.

 

Modeleisenbahn? Klar so fing alles an und ja man findet natürlich genug Bahnen, aber was schon fast interessanter ist sind die vielen Kleinigkeiten am Rand. Die original Nachbauten, Fantasiestädte und Landschaften. So empfängt uns auch nicht als erstes ein Zug sondern das HSV-Stadion. Wir schlenderten nun durch die einzelnen Themen und Länder auch auf der Suche nach neuen Entdeckungen, den wie gesagt wir waren schon mal hier und fanden damals, das müssen wir wiederholen. Damals hatten die Modellbauer gerade mit dem Flughafen angefangen, diesmal konnten wir die Modelle beim starten und landen sehen, einfach nur fantastisch.

Soweit zu einigen Bildeindrücken, davon könnte man hunderte hier hochladen und trotzdem bekommt man nur einen Eindruck vom gesehen, als wen es interessiert, Womo starten und hier her, es lohnt sich.

Wir fahren nach dem Verlassen der Miniwelt auf den Fischmarkt in Altona. Auf dem Parkplatz kann man auch über Nacht stehen bleiben, was wir vom letzten Hamburg Besuch wussten. Wir wollten zwei Nächte hier bleiben, erfuhren aber, das wir am nächsten Tag bis 10:00 Uhr den Platz verlassen müssen, da dann Filmaufnahmen dort gemacht würden. Gut das störte uns nicht unbedingt, wichtig war die erste Nacht und dagegen hatte keiner was. Also Fz. abstellen und zu Fuß Richtung Landungsbrücken, wo uns auf jeden Fall ein köstliches Fischbrötchenmittag erwartet. Gesagt, getan, nach dem verschlingen des Fisches suchten wir uns den Abfahrtspunkt der Stadtrundfahrtslinie A, für die wir uns bereits im Vorfeld entschieden hatten. Sie wurde gefunden und da kam auch schon einer, also nix wie rein und nach oben auf das Panoramadeck. Es ging gut los, die Sonne begleitete uns die ersten 15 Min. um sich dann mal schnell hinter einigen Wolken zu verkriechen. Diese nutzten ihre Chance und entleerten sich gleich mal zum Ärger aller hier oben Sitzenden. Das Verdeck konnte auch erst beim nächsten Stopp verschlossen werden, ergo wurde es etwas feucht. Aber auch das war zu überstehen, denn als das Deck zu war hörte auch der Regen wieder auf, ist doch lustig. Die Informationen waren jedenfalls interessant und gesehen haben wir auch einiges.

Wir schlenderten wieder über die Landungsbrücken zurück, verweilten zu einem Bierchen in einer der vielen kleinen Kneipen, da diese uns die Möglichkeit gab über einen großen Fernseher etwas von der laufenden Fußball-EM mitzubekommen. Nach zwei Bierchen (!) ging es dann zurück zum Womo. Abendessen war in einer Hafenkneipe in Altona geplant. Wir machten uns auf den Weg in Richtung des richtigen Fischmarktes. DA sich das Wetter zu unserer Freude positiv entwickelt hatte, verzichteten wir auf eine Kneipe im Inneren und nutzten bei einem kleinen Lokal einen der wenigen Tische vor der Tür. Es gab natürlich wieder lecker Fisch, diesmal gebraten aber eben ganz frisch. Die Zeit verging und wir mussten so langsam wieder zum Auto, beobachteten von unserem freien Elbblick noch einige Schiffe die durchs Wasser schipperten.

 

Schräg gegenüber lag übrigens die "Queen Mary II" auf Rede, wo noch bis in die

Nacht hinein gewerkelt wurde, da sie bald völlig überholt den Hafen wieder verlassen sollte.

 

 

 

 

Mit einem Rotweinchen haben wir dem Hafentreiben dann noch einige Zeit unsere Aufmerksamkeit gegönnt, bis wir die wohl verdiente Nachtruhe einnahmen.

Tag 6: Hamburg - Cuxhaven

Freitag 17.06.

 

Auf Grund der angesagten Fernsehaufnahmen und des wirklich nicht gerade schönen Wettervorhersage entschieden wir uns zur Weiterfahrt und zogen somit einen Tag vor. Laut Internetrecherche sollte es in Glückstadt noch anlandende Krabbenkutter mit Direktverkauf geben. Also auf nach Glückstadt. Angekommen begann die Suche nach dem möglichen Krabbenkutterhafen. Nach einigen Suchaktionen und Frageversuchen erhaschte ich doch wirklich einen echten Nordländer mit Aussagelust. Diese allerdings war ganz anders als erhofft. Nach dem dörftigen "Moin" bemerkte er nur, das es das schon lange nicht mehr gibt, Gespräch beendet. Ich bedankte mich nun auch etwas missgestimmt und lies ihn wieder ziehen. Somit war Punkt 1 des Tages ausgefallen. Die hier gekauften Krabben wollten wir übrigens dann gemütlich am Nord-Ost-See-Kanal bei Brunsbüttel beim Schiffe beobachten verdrücken. Das ging ja nun mal schon nicht, dennoch fuhren wir an die ausgesuchte Kanalausfahrt. Wir beobachteten auch Schiffe, allerdings auch wieder mit Einschränkungen, also nicht gemütlich im Campingstuhl sondern hinter der Frontscheibe mit ab und an laufendem Scheibenwischer. Es kam nun auch schon langsam die Mittagszeit und da war er auch schon der erste Glücksmoment des Tages. Wir waren ja im Wohnmobil, also zur Versorgung alles im Haus, womit wir zumindest nicht hungern mussten.

Vom Elbhafen in Brunsbüttel setzten wir dann per Fähre (50€) nach Cuxhaven über. Plötzlich begann sich auch das Wetter zu drehen. Die Fährüberfahrt hielten wir für besser, als die riesen Landschleife die wir sonst hätten fahren müssen.

In Cuxhaven angekommen machten wir uns gleich auf den Weg zu unserem heutigen Standplatz im Ortsteil Altenbruch.

Bei Bauer Ralf Adden bekamen wir einen Stellplatz am Feldrand zugewiesen. Der Biobauer fand auch Zeit sich etwas mit uns über seine Viehhaltung zu unterhalten und das die Schweine, Schafe und Hühner glücklich waren konnte man ihnen förmlich ansehen. Einige Eier im Selbstbedienungsverkauf vielen auch ab für uns und so neigte sich der Tag mit einem schönen Dammspaziergang zur Neige.